Kontakt
Kontaktformular

3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V.
Sascha Hermus
Kompaniestraße 1
49757 Werlte

tel: 01525 - 47 82 560
fax: (05951) 9893-11
Bitte Javascript aktivieren!
https://torf-ersatz.de/

Warum Moore wichtig sind

Moore gehören zu den wertvollsten Ökosystemen der Erde – und zu den effektivsten natürlichen Kohlenstoffspeichern. Obwohl sie nur etwa drei Prozent der Landfläche bedecken, speichern sie rund ein Viertel des im Boden gebundenen Kohlenstoffs.

In Deutschland sind jedoch über 95 % der Moore entwässert und werden land- oder forstwirtschaftlich genutzt. Nach der Trockenlegung oxidiert der im Torf gespeicherte Kohlenstoff und wird als CO₂ in die Atmosphäre freigesetzt. Entwässerte Moorböden verursachen so rund 7 % der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen – mehr als der gesamte inländische Flugverkehr.

Intakte oder wiedervernässte Moore wirken dagegen als CO₂-Senke, fördern Biodiversität und regulieren den Wasser- und Temperaturhaushalt.

Schutz und Wiedervernässung von Mooren sind daher zentrale Maßnahmen im Klimaschutz – sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene.



1. Moore speichern enorme Mengen Kohlenstoff

Kohlenstoffspeicher Moor vs. Wald
Kohlenstoffspeicher Moor vs. Wald
Verglichen mit anderen Ökosystemen speichern Moore und Feuchtgebiete die mit Abstand höchsten Mengen an Kohlenstoff pro Fläche – deutlich mehr als Wälder, Ackerland oder Grasland. 

Obwohl sie nur rund 3 % der Erdoberfläche bedecken, speichern Moorböden mehr Kohlenstoff als alle Wälder zusammen. Ihr Torf besteht aus über Jahrtausende angesammelter, nicht zersetzter Biomasse. Eine ein Meter mächtige Torfschicht ist im Durchschnitt rund 1 000 Jahre alt. Geht dieser natürliche Aufbauprozess verloren, wird der über Jahrtausende gespeicherte Kohlenstoff in kurzer Zeit freigesetzt.




2. Entwässerte Moore verursachen hohe Emissionen

Entwässerte Moore setzen Treibhausgase frei
Entwässerte Moore setzen Treibhausgase frei
Entwässerte Moore sind eine bedeutende Quelle von Treibhausgasemissionen. In Deutschland sind rund 95 % der Moorflächen entwässert, wodurch der im Torf gespeicherte Kohlenstoff mit Sauerstoff in Kontakt kommt und oxidiert. Dieser Prozess setzt große Mengen klimaschädlicher Gase frei. Entwässerte Moorböden verursachen insgesamt etwa 7 % der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen, und ein einzelner Hektar kann bis zu 30 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr freisetzen.

Intakte, nasse Moore wirken dagegen als natürliche CO₂-Senken, weil weiterhin Torf aufgebaut und Kohlenstoff langfristig gebunden wird. Zudem stabilisieren sie den Wasserhaushalt, indem sie Wasser speichern und langsam wieder abgeben. Dadurch entsteht ein temperaturausgleichender Effekt, der für das lokale Klima und umliegende Ökosysteme von großer Bedeutung ist.



3. Lebensraum für spezialisierte Arten 

Bedrohte Tier- und Pflanzenarten
Bedrohte Tier- und Pflanzenarten
Hoch- und Niedermoore bieten Lebensraum für zahlreiche spezialisierte und oft seltene Pflanzen- und Tierarten, die an die dauerhaft nassen und nährstoffarmen Bedingungen angepasst sind. Typische Moorarten – wie Sonnentau, Wollgras, Torfmoose oder bestimmte Libellen- und Vogelarten – kommen nahezu ausschließlich in intakten Moorlandschaften vor.

Wird ein Moor entwässert, verlieren diese Arten ihre Lebensräume, und viele der charakteristischen Pflanzen und Tiere verschwinden. Durch Wiedervernässung stellen sich die natürlichen Standortbedingungen schrittweise wieder ein. Nasse Moore entwickeln sich dann erneut zu stabilen, artenreichen Ökosystemen, in denen typische Moorarten zurückkehren und langfristig überleben können.


4. Ökosystemleistungen von Mooren

Ökosystemleistungen des Moores
Ökosystemleistungen des Moores
Moore erbringen eine Vielzahl wertvoller Ökosystemleistungen, die weit über ihre Rolle als Kohlenstoffspeicher hinausgehen. Sie regulieren den lokalen Wasserhaushalt, indem sie große Wassermengen aufnehmen und langsam wieder abgeben. Dadurch tragen sie zu einem ausgeglichenen Mikroklima bei: Verdunstungseffekte mildern Temperaturspitzen, und die hohe Wasserspeicherkapazität stabilisiert die Luftfeuchtigkeit. Als artenreiche Lebensräume fördern Moore die biologische Vielfalt und bieten spezialisierten Pflanzen- und Tierarten ideale Bedingungen.

Darüber hinaus leisten Moore einen wichtigen Beitrag zum Boden- und Gewässerschutz, da ihre Vegetation Nährstoffe bindet und Abflüsse zurückhält. Intakte Moorlandschaften prägen außerdem das Erscheinungsbild ganzer Regionen, dienen als Erholungsräume und haben eine hohe landschaftliche und kulturelle Bedeutung. Gleichzeitig sind sie wertvolle Rohstoffquellen: Pflanzen wie Rohrkolben, Schilf oder Torfmoose können auf nassen Flächen wachsen und nachhaltig für Bau-, Dämm- oder Substratstoffe genutzt werden.



Quellen:

- Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR): Themenportal Moorbodenschutz: Moorbodenschutz

- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. (2025). Statusbericht Torfminderung im Gartenbau. BMEL.

- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. (2022). Torffrei gärtnern, Klima schützen: Die Torfminderungsstrategie des BMEL. BMEL.

- Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, & Michael Succow Stiftung. (2025). Mooratlas 2023: Daten und Fakten zu nassen Klimaschützern (8. Aufl.). Heinrich-Böll-Stiftung.